Wer sich von Obertraubenbach aus der Herrmann & Vogl Entsorgung und Recycling GmbH nähert, fährt durch eine ländlich geprägte Umgebung: Sanft geschwungene Wiesen, erste Frühlingsblüher, landwirtschaftlich genutzte Flächen – ein Ort, an dem sich moderne Technik und Naturnähe begegnen. Der Betrieb liegt etwas abseits des Ortskerns in einem funktional genutzten Bereich und hat sich über viele Jahre als unverzichtbarer Bestandteil der regionalen Infrastruktur etabliert. Dennoch bringt die Lage auch Einschränkungen mit sich – insbesondere, was die Möglichkeiten zur betrieblichen Erweiterung betrifft.
Wer Flüsse, Bäche, Grundwasser und Böden schützen will, greift früher oder später auf eine zertifizierte Entsorgungsfachfirma zurück. Entsorgt werden bei Herrmann & Vogl unter anderem Öl- und Benzinabscheiderinhalte, ölverschmutzte Betriebsmittel, Fettabscheiderinhalte sowie Sandfang- und Kanalrückstände.
Kreis-SPD informiert sich vor Ort
Julian Vogl, Mitglied der Geschäftsleitung, hatte die Rodinger SPD-Stadt- und Kreisrätin Renate Hecht zu einer Betriebsbesichtigung eingeladen. Dieser Einladung folgte eine zehnköpfige Delegation von Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten – darunter auch die komplette SPD-Kreistagsfraktion.
Zu Beginn erläuterten Julian Vogl und der operative Leiter Karl-Heinz Rupprecht die Entwicklung des Unternehmens. Seit der Gründung im Jahr 1996 sei man kontinuierlich gewachsen – nun stehe die nächste Expansionsstufe an. Diese bringe nicht nur zusätzliche Dienstleistungen, sondern auch neue Arbeitsplätze mit sich. Geplant sei die Erweiterung um bis zu 15 - 20 Mitarbeitende, wofür jedoch zusätzliche Fläche erforderlich sei.
Herrmann & Vogl ist das einzige Unternehmen im Landkreis Cham, das sich auf die Entsorgung von Ölabscheider-Abfällen spezialisiert hat. Die Kunden kommen aus dem gesamten süddeutschen Raum – darunter viele Tankstellen, Werkstätten, aber auch öffentliche Einrichtungen wie Straßenbaulastträger und Kläranlagenbetreiber. Vor Ort werden beispielsweise Ölabscheider gewartet, beraten und – sofern nötig – fachgerecht mit Ersatzteilen versehen. Rückstände werden direkt vor Ort abgesaugt und zur weiteren Behandlung in die Zentrale gebracht.
Zukunftsprojekt für geschlossenen Entsorgungskreislauf
Der Entsorgungsfachbetrieb Herrmann & Vogl legt großen Wert auf eine umweltgerechte und rechtssichere Behandlung der übernommenen Abfälle. Aktuell befindet sich eine hochmoderne chemisch-physikalische Behandlungsanlage am Standort Schorndorf in der konkreten Planung und Genehmigung. Diese Investition ist ein zentraler Baustein für die zukünftige Weiterentwicklung des Betriebs und erfüllt sämtliche fachlichen und rechtlichen Anforderungen. Bis zur Inbetriebnahme der neuen Anlage erfolgt die Vorbehandlung der Abfälle weiterhin über die bestehende Infrastruktur, bevor das Material an spezialisierte Verwertungs- und Behandlungsanlagen weitergeleitet wird. Bereits heute leistet das Unternehmen damit einen aktiven Beitrag zur Kreislaufwirtschaft und zum Schutz von Umwelt und Ressourcen.
Suche nach zusätzlicher Betriebsstätte
Julian Vogl erläuterte, warum das Unternehmen auf der Suche nach einer weiteren Fläche sei: „Zum Ausbau unseres Dienstleistungsportfolios brauchen wir zusätzliche Kapazitäten – insbesondere für neue Büro- und Laborräume.“ Ein weiteres Geschäftsfeld sei bereits in Vorbereitung: die Ersatzteilfertigung für Ölabscheidetanks – ein Spezialsegment, das derzeit nur von einer Handvoll Anbieter in Deutschland bedient wird.
Der bestehende Standort in Obertraubenbach soll weiterhin erhalten bleiben. Gesucht wird jedoch ein zusätzlicher Standort in der Region. „Das ist allerdings nicht ganz einfach“, so Vogl. Der Platzbedarf sei aufgrund der eingesetzten Spezialfahrzeuge und technischen Anforderungen hoch, gleichzeitig könne aufgrund der Bauweise nicht in die Höhe gebaut werden. „Unsere Fahrzeuge erfüllen modernste Umweltstandards, und die Emissionen liegen deutlich unter den gesetzlichen Vorgaben. Dennoch brauchen wir Raum, um effizient und sicher arbeiten zu können.“
Auf Nachfrage der SPD betonte Vogl abschließend: „Wir sind im Landkreis Cham groß geworden und möchten auch hier bleiben.“ Das klare Bekenntnis zum Standort sei für das Familienunternehmen genauso wichtig wie der Ausbau innovativer und nachhaltiger Lösungen im Bereich der Umwelttechnik.