Schon die Veranstaltung am Vortag, die SPD-Stimmkreiskonferenz in Schwandorf, war aus der Sicht von MdB Marianne Schieder ein „Paradebeispiel für die Demokratie“. Drei junge Männer waren dort angetreten, Direktkandidat für die Landtagswahl zu werden, das Rennen machte schließlich Peter Wein aus Burglengenfeld.
Am Sonntag war es in Cham so weit: Die Delegierten der SPD-Ortsvereine des Landkreises waren im Kolpingsaal erschienen, um ihren Direktkandidaten für die Landtagswahl 2018 zu nominieren. Zwar gab es nur einen Bewerber für das Mandat, den Kreisvorsitzenden Franz Kopp, dieser gab bei seiner Vorstellungsrede dennoch zu, etwas weiche Knie zu haben. Dieser Termin sei für ihn schließlich etwas ganz Besonderes. Es zeigte sich aber, dass kein Grund zur Nervosität bestand, denn er konnte auf die volle Unterstützung seiner Parteikollegen zählen: Alle Stimmzettel ergaben ein eindeutiges „Ja“ zu Kopp.
MdB Marianne Schieder: „Die heutige Veranstaltung ist ein Startschuss für alle Sozialdemokraten im Landkreis, um jede Stimme zu werben. Wir müssen alles daran setzen, erfolgreich im Landtag vertreten zu sein.“ „Wir sind heute Teil eines demokratischen Prozesses“, sagte der 33-Jährige. Schon bei der Veranstaltung in Schwandorf habe er miterleben dürfen, wie offen diese Prozesse seien. Und auch hier im Landkreis Cham, wo die SPD nicht mit den höchsten Wahlergebnissen protzen könne, seien die Parteimitglieder dennoch mit viel Herzblut dabei. „Und gerade deshalb hat mir das Herz geblutet, dass bei der Bundestagswahl eine Partei vorgezogen wurde, die im Landkreis Cham nicht einmal ein Gesicht hat“, so der SPD-Kreisvorsitzende mit Blick auf die Ergebnisse der AfD. Er betonte aber auch, die SPD wolle sich nicht mit Vergangenem beschäftigen, sondern aktiv Zukunft gestalten. „Wir wollen zeigen, was man mit Elan und frischem Wind erreichen kann“, so der Kreisvorsitzende.
Geboren ist Franz Kopp ist in München, aufgewachsen in Runding. Nach dem Abitur absolvierte er seinen Grundwehrdienst in Roding. Der 33-Jährige ist in der Logistik eines mittelständischen Chamer Unternehmens beschäftigt und macht derzeit eine Fortbildung zum Wirtschaftsfachwirt an der IHK Regensburg. Er ist verheiratet und engagiert sich ehrenamtlich, zum Beispiel bei der Freiwilligen Feuerwehr und im Vorstand des SV Runding. Seit März ist Kopp SPD-Kreisvorsitzender. Er betonte bei seiner Rede, wie viel Freude es ihm bereite, die großen Fußstapfen, die sein Vorgänger, SPD-Urgestein Edi Hochmuth, ihm überlassen habe, auszufüllen. Als weiteres großes Vorbild nannte er auch MdL Franz Schindler.
Silke Schell: „Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist für mich ein besonders wichtiges Thema.“ Die 42-Jährige hat selbst vier Kinder und ist Klassenleiterin an der neuen Fachakademie für Sozialpädagogik in Furth im Wald. Dieser hob bei der Konferenz hervor, dass die SPD, in Bayern seit langem in der Opposition, die gute Lage auf dem Arbeitsmarkt nicht schlecht reden wolle. Gleichzeitig wisse jeder, der in der Kommunalpolitik tätig sei, wo noch Probleme liegen würden: im Breitbandausbau und im Bildungsbereich zum Beispiel. „Es gibt Probleme, die wir Sozialdemokraten anpacken müssen und können!“ „Eine Herausforderung des Wahlkampfes besteht darin, neben den viel diskutierten Themen auch ein Augenmerk auf die Themen zu legen, die den Bürgern individuell auf der Seele brennen“, betonte auch Kopp. Dazu sei es wichtig, auf die Menschen zuzugehen, ihnen zuzuhören und mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Ein wichtiger Aspekt, der die Menschen beschäftige: Bildung müsse von Anfang an kostenlos sein. Eine weitere Botschaft an die Parteimitglieder war, mehr Selbstvertrauen und Selbstverständnis zu haben und die eigenen Positionen klar zu formulieren.
Martin Schoplocher: „Ich will die demokratischen Werte hier in der Oberpfalz hochhalten. Wir müssen als SPD auch im Bezirkstag Flagge zeigen und auch dort für Familien und für die Schwächeren in unserer Gesellschaft eintreten.“ Als Listenkandidat für die Landtagswahl wurde Sebastian Meier einstimmig vorgeschlagen. Der 27-Jährige ist aus Roding und dort Ortsvereinsvorsitzender und Stadtrat. Als nächster Tagesordnungspunkt stand die Wahl des Bezirkstagskandidaten auf dem Programm. Das Ergebnis für Martin Schoplocher, den Chamer Ortsvorsitzenden, war ebenso eindeutig: 23 mal „Ja“. Schoplocher, seit über zehn Jahren in Cham wohnhaft, ist seit 2000 SPD-Mitglied, damals noch im Landkreis Roth. „Die SPD war und ist aus meiner Sicht die richtige Partei, um politisch Stellung zu beziehen.“ Der Diplom-Ingenieur ist Qualitätsmanager in einem mittelständischen Unternehmen in Cham. Er ist verheiratet und hat vier Kinder.
Eine Gemeinsamkeit, die er mit Silke Schell teilt, die einstimmig zur Listenkandidatin für den Bezirkstag gewählt wurde. Weil sie selbst vier Kinder hat, ist der 42-Jährigen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf besonders wichtig. So wie es der Fall ist an der neuen Fachakademie für Sozialpädagogik in Furth im Wald, an der sie unterrichtet und einen Großteil ihrer Arbeitszeit flexibel einteilen kann. Als Delegierte zur Wahlkreiskonferenz Oberpfalz wurden gewählt: Jonas Strasser und Silke Schell.